Gae Aulenti – Zur Person
Gae Aulenti wurde 1927 in dem kleinen Örtchen Palazzolo dello Stella in der italienischen Provinz Udine geboren. Nach ihrem Diplom in Architektur am Polytechnikum in Mailand engagierte sie sich zunächst als selbstständige Designerin. Bis 1965 war sie Redakteurin und Grafikdesignerin für die Zeitschrift „Casabella“, zu Deutsch etwa „schönes zuhause“. Als Architektin gelangte
Gae Aulenti zu großer Bekanntheit mit der Umgestaltung älterer Bauten. Zu ihren bedeutendsten Projekten zählt der Umbau einer Pariser Bahnhofshalle zum Musée d’Orsay (1980–1986).
Von 1966 bis 1969 hatte
Gae Aulenti die Vizepräsidentschaft des bekannten, italienischen Industrieverbandes ADI inne, der den
Compass d'Oro verleiht – einen der berühmtesten und begehrtesten Designpreise der Welt. Ein weiteres Tätigkeitsfeld von
Gae Aulenti lag im Entwerfen von Kostümen und Bühnenbildern für Theater und Oper. Hier war sie unter anderem für die Mailänder Scala und die Wiener Staatsoper tätig.
Als Produktdesignerin entwarf sie neben Leuchten auch verschiedene Möbel und Einrichtungsgegenstände, unter anderem für den italienischen Hersteller Zanotta. Auch in der Lehre war
Gae Aulenti stets sehr engagiert und übte eine Professur an Hochschulen in Mailand und Prato. Als Gastdozentin bereiste sie die USA, Kanada, verschiedene europäische Länder und sogar den Iran.
Nach langer Krankheit verstarb
Gae Aulenti im Oktober 2012. Es folgten zahlreiche Nachrufe und viele Kollegen aus der Architektur- und Designwelt zollten der Verstorbenen Tribut. Heute gilt
Gae Aulenti als Vorreiterin der Architektur, war sie doch zu ihrer Zeit eine der wenigen, weiblichen Industriedesigner und Architekten Italiens.
Gae Aulenti & das Thema Licht
Als vielbeschäftigte Frau widmete sich
Gae Aulenti den verschiedensten Bereichen des Designs und der Architektur. Auch im Bereich des Leuchtendesigns erschuf sie Produkte, die sich auch nach ihrem Tod noch großer Beliebtheit erfreuen. Zu ihren bekanntesten Arbeiten zählt zweifellos die
Leuchtenfamilie Pipistrello für den italienischen Traditionshersteller Martinelli Luce. Pipistrello bedeutet auf Italienisch „Fledermaus“ und beschreibt damit überaus treffend die außergewöhnliche Formensprache dieser Leuchtenfamilie. Pipistrello gilt längst als Ikone der Beleuchtung und hat es als Exponat in die permanente Ausstellung des berühmten New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) geschafft. Mit der
Minipipistrello steht noch eine kleiner Variante der
Tischleuchte zur Auswahl, sowie die
Pipistrello LED, die mit dem namensgebenden, energiesparenden LED-Leuchtmitteln ausgestattet sind. Auch die
Ruspa Tischleuchten gehen auf einen Entwurf von
Gae Aulenti zurück. Diese Leuchtenfamilie von Martinelli Luce besticht durch ihre geschwungene, organische Formensprache. Der leicht nach vorne geneigte Leuchtenkopf erinnert dabei an einen Bagger im Betrieb, womit sich der Name Ruspa erklärt (Italienisch für „Bagger").
Mehrfach arbeitete
Gae Aulenti mit
Piero Castiglioni zusammen, Sohn von Livio Castiglioni und Neffe der Designerlegende
Achille Castiglioni. Das Duo erschuf unter anderem die
Leuchtenfamilie Parola für den italienischen Premium-Hersteller Fontana Arte. Parola präsentiert sich mit außergewöhnlich geformtem Leuchtenkopf aus Opalglas. Die Globenform des Kopfes wird dabei durch eine charakteristische „Delle" durchbrochen, die den Parola Leuchten ihren besonderen Charme verleiht. Parola ist als Steh-, Tisch- und als Wandleuchte zu haben. Dazu gesellt sich die
Fontana Arte Parolona, die mit über zwei Metern Höhe ihre kleine Schwester deutlich überragt.
Ebenfalls in Zusammenarbeit mit Piero Castiglioni entwarf
Gae Aulenti die
Leuchtenserie Frame für die italienische Marke iGuzzini. In dieser Reihe technischer Leuchten sind verschiedenste Ausführen erhältlich, um für jede Beleuchtungssituation die passende Lösung bieten zu können. Design und Funktionalität sind von ausgeprägtem, architektonischem Charakter –
Gae Aulenti zeigte sich hier inspiriert von ihrer Profession als Architektin. Frame ist in Varianten mit einem oder mehreren Spots zu haben. Jeder Spot ist einzeln beweglich und lässt sich ganz nach Bedarf ausrichten.